Haus bauen wird evtl. teurer - neue Erdbebenzonen-Einstufung in Vorbereitung

Haus bauen wird evtl. teurer - neue Erdbebenzonen-Einstufung in Vorbereitung

Wer kennt sie nicht, die Bilder von Erdbeben, die ganze Häuser zerstören. Meist sind diese Bilder bzw. die betroffenen Gebiete "weit weg".
Dass es auch bei uns Gebiete mit erhöhter Erdbebengefahr gibt, wie z.B. der Oberrheingraben in Baden-Württemberg, ist vielen nicht bewusst. In den meisten Fällen kommt der Bauherr damit auch nicht in Berührung, da dies der Architekt über das Bodengutachten abprüft meist nur dann mit dem Bauherren bespricht, wenn dies ein Mehraufwand erforderlich macht.

Deutschland ist eingeteilt in Erdbebenzonen 0 bis 3

Damit dies einfach geprüft werden kann, gibt es entsprechende Einteilungen der Gebiete in Deutschland nach sogenannten Erdbebenzonen, abgestuft von Zone 0 bis Zone 3. Die in Deutschland am häufigsten anzutreffende Zone ist die Zone 1, die höchste Stufe (in DE) ist die Zone 3.

Aufgrund von EU-Harmonisierungen auch im Baubereich wird derzeit eine neue Erdbebenkarte erstellt, welche in die EU-Richtlinie für Erdbebensicheres Bauen integriert wird.  Wie in Deutschland üblich, wird dies in einer Norm festgelegt, hier die DIN 4149. 

Gebiete entlang des Oberrheingrabens werden höher eingestuft

In diesem Zug wird sich für viele Gemeinde in den besonders gefährdeten Gebieten wir z.B. in Baden-Württemberg entlang des Oberrheingrabens oder der schwäbischen Alb, in NRW westlich von Köln, eine neue, teilweise höhere Einstufung ergeben.
Dabei wirkt sich diese auf alle Gebäude aus, auch auf das private Einfamilienhaus. Diese höhere Einstufung bringt oft auch höheren Bauaufwand und somit höhere Kosten mit sich. Nicht nur beim Bau, sondern z.B. auch bei der Gebäudeversicherung. Auch bei der Wahl der zum Einsatz kommenden Baumaterialien wird sich dies niederschlagen. Gerade hier haben Häuser aus Holz bzw. Fertighäuser mit Holz als tragenden Grundwerkstoff oft einen Vorteil.
Auch auf den Baugrund hat das oft Auswirkungen, ist dieser doch auch ein wesentlicher Aspekt für die Standsicherheit des Gebäudes.

Wer sagt mir, welche Erdbebenzone für mein Grundstück gilt?

Ob, und wenn je welche Erdbebenzone für das jeweilige Grundstück gilt, kann dem Bodengutachten entnommen werden. Dies macht dann auch entsprechende Empfehlungen bzw. Vorgaben für den Aufbau der Tragschicht unterhalb der Bodenplatte bzw. des Kellers.

Während der Planung des Bauvorhabens ist meist der Architekt der richtige Ansprechpartner, da er die Daten aus unterschiedlichen Quellen, wie die Daten des Bodengutachtens zusammenträgt und diese den mit dem Bau beauftragten Firmen zur Verfügung stellt bzw. zur Auflage macht. 

Erfreulich an der durchgeführten Neueinteilung auf Basis der seismischen Daten des GFZ ist, das auch viele Gebiete die früher als Erdbebenzone galten, keine waren und somit weniger erdbebengefährdet eingestuft werden konnten. Hintergrund dieser Neueinschätzung sind Erkenntnisse, das sich manche als Erdbeben eingestufte Erdebewegungen als Bodensenkungen, Auswirkung von starken Stürmen, oder als falsche räumliche Zuordnung weiter entfernter Beben  herausgestellt haben.   

Bodenplatte oder Keller - was ist beim Hausbau in einer Erdbebenzone besser?

Mit den heute verfügbaren Möglichkeiten könne sowohl Bodenplatte, als auch Keller problemlos als Fundament für Ihr Traumhaus eingesetzt werden. Ggf. plant der/die Statiker/in etwas mehr Stahl und/oder eine etwas dickere Bodenplatte bzw. Kellerwände ein. Die dadurch entstehenden Mehrkosten sind meist überschaubar.
Auch hier ist meist der Architekt, bzw. der Kellerbauer der richtige Ansprechpartner. 

Quellen / Weiterführende Informationen:

Das Deutsche GeoForschungsZemtrum (GFZ) des Helmholtz-Zentrums in Potsdam stellt im Rahmen des von ihm betriebenen seismischen Netzwerkes GEOFON aktuelle Daten und Erdbebenparamter bereit.

Unter nachfolgenden Links finden Sie weiterführende Informationen:

Bildquelle: GFZ - Deutsches GeoForschungsZentrum

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Wilfried Wacker
Autor:
Wilfried Wacker

Wilfried Wacker ist Experte für Neu bauen, Sanieren, nachhaltige Energiekonzepte.

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